„„Wir schreiben das Jahr 2020. Unendliche Viren breiten sich aus.“ Der Blick zurück entlockte vielen Besuchern des CCO-Filmabends zwar ein Lächeln, aber alle wussten auch, dass den Akteuren der Lahnsteiner Fastnacht damals überhaupt nicht zum lächeln, geschweige denn zum lachen, zumute war. Aber aus dieser Zeit heraus ließ das Carneval Comité Oberlahnstein ein Projekt entstehen, das, wie man heute gerne sagt, nachhaltig ist und nicht nur ins Archiv sondern in die Öffentlichkeit gehört. Und dieser Motivation war der Verein jetzt gefolgt, und stellte den Film mit dem Leitmotiv „Zusammen sind wir Heimat“ im Lahnsteiner Wyndham Garden Hotel vor.

Die Zweite Vorsitzende des CCO, Eva Bonn, die nicht nur die Idee zu dem Filmprojekt hatte sondern auch die Regie führte, bemerkte in ihrer Begrüßungsrede vor ausverkauftem Saal, dass der Ausbruch der Corona-Pandemie die gesamte Bevölkerung vor eine völlig neue Situation gestellt hatte, die auch insbesondere die Karnevalisten traf und herausforderte. „Nach einer fröhlichen Session 2020 war am Aschermittwoch plötzlich wirklich alles aus und vorbei mit dem freien Leben. Im späten Frühjahr 2020 kamen die ersten Lockdowns, Maßnahmen, die wir uns bis dahin nicht vorstellen konnten und Maskentragen kannten wir eigentlich nur von fröhlichen Karnevalsbällen.
Begriffe wie Hygienekonzepte, Abstandsregeln, Maskenzwang, CoBeLVO in mehrfachen Auflagen, beeinflussten alle Planungen und verhinderten ein Vereinsleben wie wir es bisher kannten. Abstandsregeln wurden immer abstruser, Desinfektionsmittel immer rarer und teurer und eine Sitzung mit maximal 150 später sogar reduziert auf 75 Personen in der Stadthalle durchzuführen machte wirklich keinen Sinn“, so Eva Bonn.
Im Sommer 2020 wurde erkannt, dass man Alternativen benötigte, damit die Fastnacht überlebt. Und so entstand die Idee zum CCO-Filmprojekt. Allen Aktivenkreisen wurde das Projekt bei Terminen, die im Freien stattfinden mussten, vorgestellt. Auch den Lahnsteiner Garden, gesellschaftlichen Vereinigungen und allen Karnevalsgruppierungen in Lahnstein wurde die Idee der digitalen Fastnacht näher gebracht. Unter dem Motto „Zusammen sind wir Heimat“ machte es den Beteiligen zusehends Spaß, die Idee mit Leben zu füllen, jedoch, so Eva Bonn „ohne Anfangs zu wissen, dass wir so schnell das Projekt nicht zu Ende bringen würden. Im September 2020 wurde das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt. Wir konnten mit CinClip ein wunderbares Filmteam mit Matteo Müller und Andre Heine gewinnen und wir fingen an das Drehset zu schreiben, Filmtage zu definieren, Gruppen zu mobilisieren. Wichtig war, dass die ganze Vielfalt des eigenen Vereins und des gesamten karnevalistischen Angebots in Lahnstein widergespiegelt wurde“, so Eva Bonn weiter.
Unter den damaligen Bedingungen ein solches Projekt zu meistern sei eine sehr große Herausforderung gewesen. „Genehmigungen für alles Mögliche einholen, Zusagen für Drehorte wie Stadthalle oder Burg Lahneck erfragen und abstimmen, Drohnenflüge erlaubt zu bekommen und einiges an Equipment herbeizuschaffen, Traktoren, Abschleppunternehmen, Feuerwehrkameraden, THW-Team, Fanfarenzug und das Rote Kreuz-Team zu mobilisieren und sogar ein Passagierschiff auf dem Rhein einzubeziehen, waren nur Beispiele die genannt wurden. Hinzu kamen Impfstatusnachweise und deren Protokolle, Genehmigungen für Gruppenansammlungen und und und, all das musste immer wieder neu angefragt und abgestimmt werden, da sich beinahe täglich die Vorgaben seitens des Gesetzgebers änderten“, so Eva Bonn weiter.

Die notwendigen 21 Drehtage erstreckten sich, mit Lockdown-Unterbrechungen, über zwei Jahre und der Schnitt nahm zwei Monate in Anspruch. Eigentlich sollte das Filmprojekt beim 88-jährigen Vereinsjubiläum als Theatersitzung „Cinema Carnevalis“ im Sommer 2022 zum Tragen kommen, aber Corona sorgte auch dann noch dafür, dass die Menschen aus Vorsicht heraus Saalveranstaltungen mieden. Damit das Filmmaterial aber nicht ungesehen im Archiv gelagert wird, lud das CCO jetzt zu dem Filmabend ein.

Wir hätten doppelt so viele Karten verkaufen können“, sagte der Vorsitzende Helmut Hohl bei seiner Begrüßung. Er freute sich über die tolle Resonanz und war sicher, dass die Filme bei passender Gelegenheit immer wieder mal zum Einsatz kommen könnten.

Dann übernahm Sitzungspräsident Markus Krapf das weitere Geschehen an diesem Abend und moderierte gekonnt, mit viel Humor und auch nachdenklichen Worten die rund vierstündige Veranstaltung, die musikalisch durch den frischgebackenen Mainzer Hofsänger und CCO-Elferrat Jannik Bersch, aufgelockert wurde. Besonders erheiternd waren die nach dem Abspann gezeigten „Outtakes“, also mehr oder weniger kleine Pannen, die während der Dreharbeit am Set entstanden waren und die erkennen ließen, dass die Dreharbeiten trotz der widrigen Umstände vor allem auch jede Menge Spaß gemacht hatten.

Zum Foto:

Markus Krapf, Eva Bonn und Matteo Müller (v.l.n.r.) waren die Hauptakteure des CCO-Filmprojekts, das jetzt einem breiten Publikum vorgestellt wurde und sehr viel Lob und Anerkennung erfuhr. Stehende Ovationen und donnernder Applaus waren der schönste Lohn an diesem Filmabend.

Foto: CCO

Zahlen, Daten und Fakten zum CCO-Filmprojekt:


Leitmotiv: : „Zusammen sind wir Heimat“.

Mitwirkende:
CCO-Gruppierungen:
Zugausschuss, Wagenbauer, Vorstand,  Piccolos, CCO-Narren, Männerballettfestival-Team, Vereinszeitungs-Redaktion, Museumsteam, KamelleBonnBons, CCO-Tanzgarde, CCO-Ex-Tollitätenkreis, CCO-Elferrat
CCO Prinzengarde Funken Blau-Weiß
Traditionsgarde Rot-Weiß
Närrische Turmgarde
NCV Lahnstein
Fotostudio Pott
Möhnenclub Immerfroh
Gesellschaftlicher Verein Fidelio
Gesellschaftliche Vereinigung 1924 Oberlahnstein

Drehbuch:

Eva Bonn & Markus Krapf
unter Mitwirkung der beteiligten Vereinigungen

Regie:

Eva Bonn

Filmtechnik und Schnitt:
Andre Heine (Ton)
Matteo Müller

Das CCO bedankte sich an dem Filmabend auch
bei allen Verantwortlichen der Drehorte die auf ihrem Gelände und in ihren Räumlichkeiten haben filmen lassen,
dem Rikscha-Fahrer, der den CCO Elferratspräsidenten durch Köln kutschierte,
den Schaulustigen, die den CCO-Präsidenten am Strand von Sylt in voller Montur verwundert zuschauten und ihn bei den vielen Kameraeinstellungen im kalten Wind aufmunterten,
der Freiwilligen Feuerwehr Lahnstein mit ihrem Schnellboot,
Familie Vomfell für die tolle Möglichkeit auf der La Paloma drehen zu dürfen wobei immer wieder mal neu angelegt werden musste,
dem Winzerhaus Lahnstein und Anja Krapf, dass der Präsident an so vielen Drehtagen den Rücken freigehalten bekommen hatte,
„unserer Edel“ für die „kloren“ Sprüche ,
Familie Jörg Weiland für die kostenfreie Stellung der Zugmaschinen,
den Helfern von DRK, FFW, THW
und dem Abschleppdienst Jacobsen für die Mitwirkung beim beim gespielten Romozug,
der Stadthallenverwaltung für das Ermöglichen von Drehterminen in diversen Räumlichkeiten,
den vielen Lahnsteinern, die dem Drehteam bei den Filmaufnahmen aufmunternde und lustige Kommentare zuriefen,
und Allen, die durch ihre Kreativität an den Drehsets für ihre Gruppierungen mitwirkten.