Das 30. Lahnsteiner CCO-Männerballett-Festtival setzte erneut Maßstäbe in der Fassenacht

Wenn man in Lahnsteins Stadthalle fast nur noch bunt verkleidete und bestens gelaunte Frauen sieht, die sehnsüchtig auf „ihre Männer“ warten, dann kann nur das CCO-Männerballett-Festival dahinterstecken. Die größte Veranstaltung in der Saalfastnacht am Rhein-Lahn-Eck feierte jetzt ihr 30-jähriges Jubiläum. Nach den entbehrungsreichen Corona-Jahren und dem vorsichtigen Neubeginn im letzten Jahr hat dieses beliebte Tanzfestival spätestens jetzt wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden.

                               

Die beiden Festivalleiter Hans-Georg Meier und seine Frau Stefanie Muno-Meier konnten 16 Männerballettgruppen aus der näheren und weiteren Umgebung begrüßen. Die Moderation des Abends lag wieder in den bewährten Händen von Maja Schmidt und Tobias Kalb, die mit Charme, Witz und Schlagfertigkeit glänzten und stets auch Ruhe bewahrten, wenns mal turbulent wurde. Sichtlich stolz waren auch Wilfried Röllig und Manfred Radermacher, die vor über dreißig Jahren dieses Veranstaltungsformat sozusagen erfunden hatten und seit ein paar Jahren als „Rentner“ im Saal die Disziplin der karnevalistischen Wirkung mit bewerten. „Die Mutter aller Männertanzfestivals“ kommt also aus Lahnstein, was ja durchaus in Ordnung ist.

Damit den Ballettgruppen in den Garderoben genug Zeit zum Warmmachen blieb, wurde der Abend zunächst vom CCO-eigenen Elferrat eröffnet, der mit seiner grandiosen Piraten-Show auch den Zuschauerinnen im Saal ein ideales Warm-Up bot. Tanz, Gesang und Gags am laufenden Band, liver begleitet von „Discover“ waren ein toller Einstieg in den Abend, der zu einer rauschenden Nacht wurde.

Die siebenköpfige Damenjury, bestehend aus lange bewährten Trainerinnen und Damen mit tänzerischer Erfahrung, namentlich Anja Krapf, Angela Schmidt, Carolin Schneider-Seitz, Marion Biron, Melanie Ahlbach, Nora Hoffmann, Katja Handfest und Heike Fuß war nicht zu beneiden, aber sie verfügen über so viel Fachwissen, dass ihnen das Zücken der Täfelchen mit den begehrten Noten nicht schwerfiel.

Die Knubbels von der Traditionsgarde Rot-Weiß Lahnstein traten nicht nur als größte Gruppe des Festivals in Erscheinung, wofür sie einen Sonderpokal erhielten, sondern sie hatten auch den ältesten Teilnehmer (Heribert Breitbach) in ihren Reihen, der das getanzte „Kinderferienprogramm“ schadenfrei überstand. Das war ein toller Auftritt den man in Lahnstein in dieser Session noch öfter sehen wird.

Die restlichen Vier“ kamen von der sehr treuen Gruppe der „Swingin‘ Woodlegs“ aus Kadenbach. Die vier Herren tanzten tapfer und gut gelaunt als Musketiere, und freuten sich über den Applaus des unglaublich fairen Publikums.

Die „KFK Schälsjer“ aus Pfaffendorf entführten in die Schottischen Highlands des rechtsrheinischen Stadtteils der Nachbarstadt Koblenz und der Koblenzer Karnevalsverein der Grün-Weißen Schängelcher debütierte mit dem Tanz der „Feuerwehr vom Schängelland“ und traf dabei den Nerv durch den sehr lustigen Vortrag mit Schläuchen und Strahlrohren.

Der Karnevalsclub Rot-Blau Niederbreitbach verbreitete reichlich Mallorca-Feeling mit einem Abstecher nach Hawaii, so dass auch die anschließend tanzenden Gangster und Polizisten von der Ki+Ka Kobern Gondorf dieser Stimmung nichts anhaben konnten. Die Freunde von der Mosel waren übrigens schon zum 23. Mal nach Lahnstein gekommen, um beim Festival dabei sein zu können.

Ähnliches gilt auch für die „Mozarellos“ von der KG Blau-Rot-Gold Ransbach-Baumbach. Als eine der treuesten Gruppen entführen sie das begeisterte Publikum diesmal in die Goldenen 20er Jahre mit flotten Kostümen und stilechten Tanzschritten.

Die „Pantalones de Famosos“ von Grün-Weiß Heddesdorf haben in Lahnstein schon viele Freunde gefunden und hatten auch dieses Mal wieder die Fans auf ihrer Seite. Sie überzeugten als tanzende Piraten und sahnten den Pokal als schwerste Gruppe ab.

Das Männerballett des Niederlahnsteiner Carneval Vereins (NCV) begeistert Publikum und Jury schon seit vielen Jahren mit immer wieder sprühenden Ideen für ihre flott und artistisch dargebotenen Tänze. „From Zero to Hero“ tanzten sich die Herren diesmal als Superhelden in die Herzen der Zuschauerinnen und erreichten einen respektablen 6. Platz.

Das Männerballett des Emmelshausener Carneval Vereins tanzte nach dem Motto „Wenn der Kobold eine Party schmeißt, der ECV zu Guinness und Whiskey nach Irland reist“. Die Herren in Grün mit den roten Haaren nahmen das Publikum gerne mit auf diese Reise und sie bekamen dafür jede Menge Beifall.


Die Bordsteinschwälbchen vom LCV Langendernbach kamen als treueste Gruppe des Festivals schon zum 25. Mal zum CCO, was mit einem Sonderpokal belohnt wurde. Die Trainerin Karin Heep, der auch der CCO-Sessionsorden überreicht wurde, hatte ihre Männertanzgruppe sichtlich verjüngt, aber deren tänzerische Leistungen standen den Erfolgen aus den vergangenen Jahren in nichts nach und wurden mit dem 3. Platz im Gesamteindruck belohnt. Überhaupt lagen die best bewerteten Gruppen beim Gesamteindruck, der durch die Damenjury bewertet wurde, immer nur um wenige Zehntel auseinander.

Mit viel „Hätz un Jefööl“ entführten die Vulkanelfen aus Niederzissen das begeisterte Publikum in die Domstadt Köln. Ihnen merkte man an, dass ihr Herz auch für „Kölle“ schlägt und ließen staunen, mit welch hervorragenden Tanzdarbietungen sich die Hits von Bläck Fööss, Höhner und Co. umsetzen lassen. Für ihre Treue in 20 Jahren erhielten die Vulkanelfen unter großem Beifall auch einen Sonderpokal.

Danach wurde es andächtig und feierlich im Saal, denn die „Schwestern des 11ten St. Martins Ordens“ zogen mit Kerzenlicht und in fromme Gewänder gehüllt auf die Bühne. Schnell war aber klar, dass auch im Nonnenkloster der Punk abgehen kann, denn die „herr-lichen Damen“ tauschten die Kutten gegen glitzernde Röcke und zeigten einen Showtanz der mit Witz und Akrobatik nur so glänzte und den frommen Frauen zum zweiten Platz gereichte. Das Publikum stand Kopf!

Nach Las Vegas entführten die Zauberer Siegfried und Roy mit ihren weißen Tigern das Publikum nach dem Motto „Zwischen Zauber und Gefahr“. Die Promille Dancers Herschbach hatten ein tolles Motto und ebenso tolle Kostüme für ihren Tanz ausgewählt, mit dem sie den vierten Platz in der Gesamtwertung der Jury ertanzten.

Die Irnder Schneckeschubser aus Irmtraut sind auch schon seit vielen Jahren gern gesehene Stammgäste beim Lahnsteiner Männerballett-Festival. Als Ghostbusters jagten sie die Geister nach ihrem Motto „auch mit Promille“ trotz erschwerter Bedingungen, denn ein paar der Jungs waren kurz vor dem Festival erkrankt, so dass die Trainerin den Tanz kurzfristig umstellen musste, was aber immerhin noch für Platz 7 reichte.

Die Johannishöfer aus Mendig sorgten am Schluss des Festivals noch einmal für ein tänzerisches Highlight. Mit dem „Schatz der Wikinger“ zeigten sie Akrobatik, temperamentvolle Tänze und ließen die Schwerkraft augenscheinlich verschwinden. Kaum vorstellbar, dass es sich bei dieser Gruppe ausschließlich um Männer handelt, die den Tanz nur in ihrer Freizeit pflegen. Volle Punktzahl von der Jury beförderte die Johannishöfer dann auch zu Recht auf den ersten Platz in der Wertung „Gesamteindruck“.


Doch damit war das 30. CCO-Männerballett-Festival noch nicht zu Ende, denn auf der Bühne wartete noch die Musikgruppe „Kabelbrand“ vom Carneval Comité Oberlahnstein, die mit bekannten und neuen Hits aus der Karnevalsszene das Publikum begeistern. Die zehn jungen Männer und ein Mädel sind der neue Stern am Lahnsteiner Fastnachtshimmel und trafen beim Männerballett-Festival auch zu später Stunde noch auf ein begeistertes Publikum bevor dann beim großen Finale gemeinsam mit den Lahnsteiner Tollitäten „Prinz Marco I von der geselligen 24er Schar in ihrem 100. Jubeljahr“ und Lahno-Rhenania Marie I nochmal so richtig aufgedreht und abgefeiert wurde. Im Foyer wartete dann schon der DJ Julian Kapp, so dass auch das Publikum noch reichlich Gelegenheit zum tanzen hatte.

Fotos: Eva Bonn, Wolfgang Nagel, Jürgen Schmidt (FECC), Dirk Fetting (RKK)

Die Platzierungen:

Gesamteindruck (Jurywertung)

1. Die Johannishöfer, Mendig
2. Martinself Rübenach, KO-Rübenach
3. Borsteinschwälbchen, Langendernbach
4. Promille Dancers, Herschbach

Kostümwertung (Saalwertung):

1. Die Johannishöfer
2. Martinself Rübenach
3. Bordsteinschwälbchen
4. Irnder Schneckeschubser, Irmtraut

Karnevalistische Wirkung (Saalwertung):

1. Martinself Rübenach
2. Bordsteinschwälbchen
3. Vulkanelfen Niederzissen
4. Die Johannishöfer


Sonderpokale:

Weiteste Anreise: Irnder Schneckeschubser (Irmtraut)

Schwerste Gruppe: Bürgerverein Grün-Weiss Frohsinn Heddesdorf; „Pantalones de Famosos“

Größte Gruppe: Die Knubbels Traditionsgarde Rot-Weiß Lahnstein

Ältester Teilnehmer: Heribert Breitbach von den Knubbels

20 Jahre Treue: Vulkanelfen Niederzissen

25 Jahre Treue: Bordsteinschwälbchen Langendernbach

Fotos: Eva Bonn / CCO